Gesunde Weihnacht
(Gerhard Krenn)
Nun hab’ ich unerhörte
hohe Blutfettwerte.
Da wäre es vernünftig,
man äße nicht zu zünftig,
sehr wohl mit Ziel und Maß
und achte darauf, dass
am Christtag – weil’s a G’frett is –
das Gansel nicht zu fett is.
Wir sind am Vortag ja schon g’sessen –
am Heilig’ Abend – und ham g’fressen.
Lieg ich dann endlich in der Harpfen
quält mich die ganze Nacht der Karpfen.
Im Grunde ist mir furchtbar schlecht
und deshalb sag’ ich: „Nein, ich möcht’
nicht Fisch, Panier und Süßigkeiten
mitsamt der Gans im Klo verbreiten.
Das wär’ ja schade – Sie verzeih’n –
die Gans muss heuer mager sein!“
Ein Weideganserl, nicht geschoppt –
ich hab’ so was noch nie gehobt
und hab’ erst neulich davon g’lesen:
A Weidegans ist glücklich g’wesen.
Hat frei gelebt, nicht im Gedränge.
D’rum kostet sie auch jede Menge.
„Ist’s mir das wert?“ stellt sich die Frage.
„Will ich gesunde Feiertage?“
Ja. – And’rerseits: Ein mag’res Gansel –
vom Kropf bis hintere zum Schwanzel –
ist doch ein trockenes Vergnügen.
Wenn zwischen Zähnen in den Lücken
es staubt und sich die Fasern ringeln –
dann kann es noch so festlich klingeln,
dann hab’ ich absolut ka Freid
an der verstaubten Weihnachtszeit.
Und deshalb sag’ ich heuer: „Nein!
Es darf kein Fett vom Gansel sein!
Gesundheit vor! Nur Mut zur Wende!
Wir machen heuer nur a Ente!“