Unter dem Motto "Liebe, Tod und Teufel" gibt es heute Mystisches, Liebliches und Teuflisches zu hören und zu sehen.

Natürlich darf bei diesem Motto die EAV nicht fehlen mit einer kurzen Erinnerung an ihr teuflisch gutes Programm von 1989.

Der Teufel schläft nicht - und so kommt es, dass man im Leben auch Rückschläge erleiden muss. 

Der deutsche Schauspieler Joachim Meyerhoff erlitt einen Schlaganfall und musste sein Leben total neu einrichten.

In dem Roman "Hamster im hinteren Stromgebiet" schildert er seinen Krankenhausaufenthalt, seine Eindrücke und seine Gedanken und Erinnerungen an Vergangenes, für das er stets zu wenig Zeit hatte.

Allmählich tritt er wieder ins reale Leben – und wie das aussieht, beschreibt er in dem nachfolgenden, bisher 6. Roman „Man kann auch in die Höhe fallen“ Wo er aus einer tiefen Lebenskrise findet und ein neues Leben beginnt.

"Die Mitternachtsbibliothek" von Matt Haig.

 

Ein eindrucksvoller Roman über Verzweiflung und Hoffnung, über Leben und Tod.

Die junge Nora Seeds befindet sich also in dieser Zwischenwelt und hat plötzlich die Möglichkeit, all das zu ändern, was sie aus der Bahn geworfen hat.

 

Sie findet sich in einer riesigen Bibliothek, wo jedes Buch ein Leben beschreibt, das sie nicht geführt hat, weil sie sich eben anders entschieden hat. Sie hat plötzlich die Möglichkeit, all das zu ändern, was sie so unzufrieden gemacht hat. 

 

Matt Haigs zauberhafter Roman erzählt davon, dass uns selbst Entscheidungen, die wir später bereuen, zu den Menschen machen, die wir sind.

 

Trotz des eigentlich vorhersehbaren Endes ist es eine unglaublich schöne Erfahrung mit dieser Nora Seeds zu wachsen und Einsichten zu gewinnen.

 

Inhaltlich gesehen nix Neues – aber faszinierend in der Umsetzung. Ein Roman, wo man noch lange darüber philosophieren kann – was wäre gewesen, wenn ich damals das oder jenes anders gemacht hätte. 

Um eine ganz andere Lebensentscheidung geht es im nächsten Buch.

 

„Offene See“ von Benjamin Myers

 

Der 16 jährige Robert will im England kurz nach dem 2. Weltkrieg wenigstens einmal die offene See sehen, bevor er – wie sein Vater – im Bergwerk schuften muss.

 Auf seiner Reise gelangt er zu einem desolaten Cottage, das von einer älteren Dame namens Dulcie bewohnt wird.

Und diese Bekanntschaft wird sein Leben verändern.

 

Dulcie zeigt ihm Möglichkeiten, die seinen Blick in die Zukunft verändern. Es öffnet sich ein neuer Horizont. Und er findet den Weg zur Literatur, Lyrik und letztlich zu seiner Bestimmung.

 

Ein Roman, der den Lebenswillen mit der Poesie verbindet.

Einfach schön – einfach lesen

In dem Programmpunkt "Altes aus der Zelle" werden auch diesmal wieder gebrauchte Bücher verteilt - diesmal nicht weihnachtlich verpackt, sondern gleich direkt an Interessierte weitergegeben.

Liebe Tod und Teufel – was passt da besser als „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal.

Philipp Hochmair spielt in Jedermann reloaded sämtlich Rollen.

Mit dem Tod in ganz anderer Form sind wir tagtäglich konfrontiert und genießen es sogar – wenn wir uns zum Beispiel ein leckeres Martinigansel servieren lassen. Ehemals glücklich und freilaufend – jetzt gebraten - aber bio.

 Und das bringt mich zu einer Geschichte aus dem Buch „Oktoberfest“ – ein literarischer Wiesnbummel.

„Der Ochse August“ von Josef Maria Lutz.

Nun ist Zeit für die neuesten Buchempfehlungen:

Ein unbedingtes Muss für Freunde der Romane von Alex Beer – der 6. Band der Emmerich – Reihe ist da. „Die weiße Stunde“. Der Kommissar August Emmerich ermittelt 1923 in Wien.

Ebenso neu erschienen der neue Krimi von Andreas Gruber. „Todesspur“. Maarten Sneijder und Sabine Nemez lösen ihren 8. Fall. Spannung garantiert.

Eine neue skurril-humorvolle Krimireihe aus Österreich hat sich Daniel Wisser unter dem Pseudonym Simon Ammer einfallen lassen. In „Das Paradies war früher schöner“ ermittelt der schrullige Oberst Kordesch in Kärnten und Wien.

Very British geht es in dem bitterbösen Krimi „Over My Dead Body“ von Maz Evans zu. Passend zu unserem heutigen Motto „Liebe Tod und Teufel“ versucht eine ermordete Ärztin aus der Zwischenwelt heraus ihren Mörder zu finden. Und das könnte jeder sein, denn die Frau Doktor war wegen ihrer ätzenden Art zu Lebzeiten nicht unbedingt sehr beliebt. Klug, weise und richtig witzig.

Das Gleiche könnte man auch über den Roman „Unser Tag ist heute“ von Virginie Grimaldi sagen. Eine ältere Dame entschließt sich, zwei Untermieter – eine 33jährige schwangere Frau und einen 18jährigen Konditorlehrling – in ihrer Pariser Wohnung aufzunehmen. Daraus entsteht eine Schicksalsgemeinschaft und eine humorvolle, berührende Geschichte.

Schicksalshaft geht es auch in dem Roman „So ist das nie passiert“ von Sarah Easter Collins zu. Bei einer Dinnerparty glaubt eine Frau ihre seit 20 Jahren verschollene und für tot gehaltene Schwester zu sehen. Was als zwangloses Essen beginnt wird zu einem denkwürdigen Abend. 

Einen Roman muss ich hier noch unterbringen. „Unter dem Moor“ von Tanja Weber. 3 Frauen, drei Leben und 3 Handlungsebenen, die sich immer mehr verknüpfen. Ein dichter, höchst spannender Roman.

Warum der Roman "Unter dem Moor heißt" darf nicht erklärt werden, weil man dadurch vieles vorwegnehmen und verraten würde...

Aus unerfindlichen Gründen kippt Mozart kurz vor seinem Tod in ein Zeitloch und wacht in unserer heutigen Zeit auf. No, der tät si wundern.

"Herr Mozart wacht auf" - Ein köstlicher Roman von Eva Baronsky.

Natürlich feiert Mozart auch Weihnachten. Aber wie?

 In Zeiten von Gangsta-Rap und „Last Christmas“ – wo an jeder Ecke irgendwelche Hobbychöre stimmungsheischend die üblichen faden Weihnachtslieder plärren – wie soll sich da ein Mozart zurechtfinden?

 Das erfährt man in dem Band „Herr Mozart feiert Weihnachten“ - ebenfalls von Eva Baronsky.

Mit einem Blick auf die Pianistin Yuja Wang und ihrer Interpretation des Türkischen Marsches von W.A.Mozart endet die Lesung mit meinem genialen Weihnachtsgedicht "Kleiner Glöckerlwalzer" - mehr kann man danach nicht mehr sagen... 😉